Er kann tanzen, singen, Witze erzählen und sogar Tai Chi – Nao ist seit Februar Teil des Teams in unserer Kita im Lebenshilfehaus. Der 58 cm große Roboter unterstützt die Kolleginnen dort im Morgenkreis, bei Bewegungseinheiten und im Gruppenalltag. Die Kinder reagieren mit Neugier und Experimentierfreude auf den neuen Gefährten und erwerben dabei spielerisch Kompetenz im Umgang mit Robotik und KI.
„Eine Fachkraft wird Nao aber nicht ersetzen“, sagt Kita-Leiterin Christina Speck. Emotionale Zuwendung könne ein Roboter nicht leisten. Das bestätigt auch Professor Tamim Asfour vom Institut für Anthropomatik und Robotik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Auch sprechen könne Nao nicht. Es würde noch Jahrzehnte an Forschung benötigen, bis ein Roboter auf individuelle Sprachbilder einzelner Personen reagieren könne.
Die Lebenshilfe-Kita ist Teil eines Forschungsprojekts von Professor Asfour, bei dem es um die Entwicklung von menschengerechten Systemen mit Hilfe der Informatik geht. Die Forschung erfolgt im Rahmen von Reallaboren, bei denen die Nutzer*innen direkt in die Forschung miteinbezogen werden, wie beispielsweise in der Zusammenarbeit mit der Kita. Das heißt, die Wissenschaftler*innen programmieren den Roboter nach den Bedürfnissen der Praxis und werten den Einsatz im Austausch mit den pädagogischen Fachkräften vor Ort aus. Ziel ist die Entwicklung von Technologie, die den Menschen nützt.
„Der Einsatz von Robotik kann die Anliegen von Inklusion – nämlich die Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Behinderung – unterstützen“, ist Lebenshilfevorstand Michael Auen überzeugt. Christina Speck bestätigt, dass gerade Kinder mit Autismus vom Umgang mit dem Roboter profitierten. „Als Partner des Reallabors kann die Lebenshilfe hier aktiv an der Entwicklung einer menschenfreundlichen KI mitwirken“, so Auen.
Finanziert wurde der etwa 6.000 Euro teure Nao über Spenden der Helga und Wolfgang Gaul Stiftung.