Es war ein nebliger Novembertag, doch trotz der kühlen Temperaturen herrschte eine warme Atmosphäre der Vorfreude im neu errichteten Gewächshaus der HWK-Gärtnerei in Grötzingen, zu deren Pre-Opening am 14. November 2024 sich rund 100 geladene Besucher zusammengefunden hatten.
Ulrike Würz und Thomas Treutle vom Beirat der Beschäftigten begrüßten die Vertreter aus Politik – u.a. Ortsvorsteherinnen Karen Eßrich aus Grötzingen und Alexandra Ries aus Durlach sowie Mitglieder des Aufsichtsrats und des Beirats der Lebenshilfe Karlsruhe und Ettlingen e.V.. Daneben waren Gäste aus den anderen HWK-Betriebsstätten, die Geschäftsführerin der worKA Aurelia Becker, die Architekten Jochen Krämer und Niklas Lennermann, das Gartenbautechnikunternehmen Exner, weitere Partner und natürlich die Belegschaft der Gärtnerei selbst erschienen.
“Was Sie hier sehen, ist eine der modernsten Gärtnereien in Baden-Württemberg, die im Moment ihresgleichen sucht.” so Michael Auen, Hauptgeschäftsführer der Lebenshilfe Karlsruhe. Der Einsatz modernster Technik sorge nicht nur für gute klimatische Bedingungen, sondern spare vor allem Energie. “Nur so können wir als Lebenshilfe unserem eigenen Anspruch an Nachhaltigkeit gerecht werden. Wir sind eben nicht nur eine soziale Einrichtung, sondern ebenso in der Verantwortung für die Ressourcen dieses Planeten. Das Thema Umweltschutz macht keinen Unterschied zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Das geht uns alle an.”
Auen sieht die HWK-Gärtnerei als einen Ort, an dem ein Miteinander möglich ist und an dem die Menschen zusammenkommen und sich entfalten können: als GärtnerInnen, NachbarInnen und GrötzingerInnen; als Menschen mit und ohne Assistenzbedarf, die hier arbeiten und ihren Alltag gemeinsam gestalten. „Hier haben wir hier die tägliche Chance, Demokratie zu stärken.”
Rückblickend stellte Michael Auen klar: „Es stand nie zur Diskussion, dass wir das hier aufgeben. Im Gegenteil, wir sind ein wesentlicher Bestandteil von Grötzingen. Darauf sind wir stolz!” Man habe sich hingesetzt, geplant und gemacht – und das mit “den richtigen und besten Menschen”. Und „das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es ist perfekt geworden.”
Als Vertreterin der Stadt Karlsruhe lobte Umweltbürgermeisterin Bettina Lisbach den Neubau als ein modernes und attraktives Gewächshaus, das sich an den heutigen Ansprüchen an eine regenerative Nutzung orientiert, und folgerte “Sie haben hier ein echtes Projekt im Rahmen der sozial-ökologischen Transformation geschaffen.”
Lisbach hob die Bedeutung von Minimierung des Energieverbrauchs, schonenden Einsatz von Ressourcen und Produktion nach ökologisch nachhaltigen Methoden für den Klima- und Umweltschutz hervor. Dabei fand die “Grötzinger Staudenkiste” als Beitrag zur Förderung der Biodiversität besondere Erwähnung.
Neben der bereits bestehenden Kooperation mit der Karlsruher Stadtgärtnerei bei der Anzucht von Jungpflanzen schaffe die Anerkennung der Gärtnerei als Ausbildungsbetrieb beste Voraussetzungen, um die Zusammenarbeit beider Einrichtungen zu intensivieren. “Das ist wirklich eine Win-Win-Situation.”, stellte Lisbach fest und sicherte im Namen der Stadt die Unterstützung bei weiteren Zukunftsplänen zu.
Für Regine Exner war es ein besonderer Moment, als sie im Namen ihres Mannes Dieter Exner von Exner Grüne Technik GmbH aus Berlin das Wort ergriff, schließlich war es dessen “allerletztes Großbauprojekt” vor dem Ruhestand. Sie umriss noch einmal die technischen Details der Anlage und das ökonomisch-ökologische Konzept. Die zukunftsorientierte Transformation bereite der “puren Verschwendung von Ressourcen” nun ein Ende.
Regine Exner übergab dann den symbolischen Schlüssel an Nicole Baumann, der Leiterin der Gärtnerei, in Form eines Tablets “mit dem sich die Gewächshausanlage von jedem Punkt auf dieser Welt – Internet vorausgesetzt – vollautomatisch steuern und regeln lässt.”
Nicole Baumann konnte auf “eineinhalb lange Jahre” zurückblicken, in denen sehr viel auszuhalten war, und sie dankte ihrem Team für dessen unerschütterliches Vertrauen und den Einsatz während dieser Zeit.
Mit diesem Neubau hat die HWK-Gärtnerei nicht nur einen Neuanfang gewagt, sondern auch ein starkes Signal für Nachhaltigkeit, Teilhabe und Gemeinschaft gesetzt, in dem sie innovative Technik mit traditionellem Handwerk in einem inklusiven Unternehmen verbindet.